Erster Kapellmeister verlässt das Theater Erfurt

Yannis Pouspourikas verabschiedet sich mit Dirigat der 30. DomStufen-Festspiele aus Erfurt

Seit der Spielzeit 2020/21 ist Yannis Pouspourikas 1. Kapellmeister am Theater Erfurt. Der Liebe wegen wechselte der international bekannte und erfolgreiche französische Dirigent 2020 von Zürich nach Erfurt. Das Theater Erfurt bereicherte er vor allem durch seine persönlichen Interpretationen bekannter Werke, wie zum Beispiel von Offenbach, Rossini und Berlioz. Um Musik richtig zu verstehen, muss man die Sprache der jeweiligen Komponisten kennen und diese idealerweise selbst sprechen. Dank seiner eigenen griechisch-argentinischen Wurzeln und vielen Sprachkenntnissen, die von Französisch über Spanisch, Deutsch, Englisch, Griechisch bis hin zu Flämisch reichen, versteht Pouspourikas nicht nur zahlreiche Werke dem Grunde nach, sondern arbeitet auch ihre entsprechenden Charakteristiken heraus. Als Musikalischer Leiter der 30. DomStufen-Festspiele in Erfurt mit einer Neueinstudierung der Oper Fausts Verdammnis (La Damnation de Faust) weiß Pouspourikas die freiheitsliebende Art des französischen Komponisten Hector Berlioz der damaligen Zeit richtig zu deuten. Das Publikum darf sich schon heute auf eine außergewöhnliche Klangvielfalt mit emotionalem Tiefgang freuen. Chordirektor Markus Baisch beschreibt das Bühnenwerk von Berlioz als wunderbares Spektakel, welches dem Opernchor des Theaters Erfurt, dem Philharmonischen Chor Erfurt und weiteren Chorgästen so einiges abverlangen wird. „Die Musik erzeugt Bilder, die man sogar auch mit geschlossenen Augen genießen kann“, verspricht Yannis Pouspourikas, und Markus Baisch führt exemplarisch die Trink-Szene in Auerbachs Keller an, in der die Musik selbst schon betrunken klingt.

Pouspourikas dirigierte 2021 als erster die DomStufen-Festspiele „aus der Ferne“ per Live-Übertragung aus dem Großen Haus, denn seit zwei Jahren wird die Musik des Philharmonischen Orchesters Erfurt per Glasfaser auf den Domplatz übertragen. Sowohl als Musikalischer Leiter der Tschaikowsky-Oper Die Jungfrau von Orleans (Орлеанская дева) als auch bei Verdis Oper Nabucco meisterte er die Herausforderung, keinen direkten Augenkontakt mit den Sänger:innen auf dem Domplatz zu haben. Sie sehen den Dirigenten nur im Monitor. Folglich muss Pouspourikas besonders vorrausschauend Einsätze und Tempowechsel anzeigen, damit alles gut zusammenklingt.

Die besondere Verbundenheit mit dem Theater Erfurt wird Yannis Pouspourikas auf seinem weiteren beruflichen Weg, der ihn wieder in die Schweiz führt, begleiten. Zunächst freuen wir uns jedoch auf die 30. DomStufen-Festspiele in Erfurt – zum vorerst letzten Mal unter seiner musikalischen Leitung.

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